Der Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales teilt mit: Mit Blick auf das kommende Feiertagswochenende des 1. Mai ruft Europaminister Dr. Stephan Holthoff-Pförtner gemeinsam mit den Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern der vier Euregios zum Verzicht auf nicht notwendige grenzüberschreitende Reisen auf. Auch wenn erste Lockerungen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie nun nach und nach in Kraft treten, gelte es weiterhin auf allen Seiten der Grenzen, umsichtig zu bleiben.


Gemeinsam mit den Euregios betonte der Minister: „Bitte bleiben Sie weiterhin verantwortungsbewusst! Gemeinsam haben wir es geschafft, die Verbreitung des Virus in unserem grenzüberschreitenden Lebensraum zu verlangsamen. Je länger wir auf Shoppingtouren und Urlaub verzichten, umso schneller werden diese wieder möglich sein. Gute Nachbarschaft bedeutet auch grenzüberschreitend Abstand zu halten!“ Der Minister und die Euregios weisen auf die geltende Corona-Einreise-Verordnung hin, nach der Reisende sich grundsätzlich nach einem mindestens 72-stündigen Aufenthalt im Nachbarland 14 Tage isoliert zuhause aufhalten müssen. Ausnahmen greifen hier beispielsweise nur für Pendlerinnen und Pendler, nicht aber für Urlauber.


Der Minister: „Gesundheitsschutz kann in Grenzregionen nur grenzüberschreitend gelingen. Wir danken den Bürgerinnen und Bürgern für ihr Verständnis und ihre Umsicht. Durch ihren Verzicht auf nicht notwendige Reisen über die Grenzen können die Grenzen für das wirklich Notwendige, für Versorgungsströme und Grenzpendler freigehalten werden.“ Dass die Grenzen offenbleiben konnten, sei durch die außergewöhnlich vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Niederlanden und Belgien möglich geworden, die sich gerade in Krisenzeiten bewährt habe.Maike Hajjoubi, Geschäftsführerin der euregio rhein-maas-nord in Mönchengladbach, sagte: „Der positive Umgang mit unseren Nachbarn ist und bleibt auch in Zeiten von Corona wichtig. Wir sind dankbar, dass die Grenze nicht geschlossen ist. Corona sorgt dafür, dass wir Abstand zueinander halten müssen, aber darunter dürfen nicht die Verflechtungen unserer Nationen leiden.“


Innovative gemeinsame Ansätze

Corona hat auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit vor neue Aufgaben gestellt. So gibt es innovative gemeinsame Ansätze, der Pandemie zu begegnen: Im Rahmen des INTERREG-Projekts „Digipee“ der Euregio Rhein-Waal stellt etwa das Unternehmen Medipee aus Moers mithilfe von 3D-Druckern Gesichtsschutz-Visiere her, die Krankenhäusern und Arztpraxen zur Verfügung gestellt werden. Umliegende Krankenhäuser und Praxen in der Euregio haben bereits Visiere angefragt, die das Unternehmen spendet.


Zudem forschen im INTERREG-Projekt „AutoProtect“ der euregio rhein-maas-nord deutsche und niederländische Unternehmen an Oberflächen mit Selbstschutzfunktion. Diese Oberflächen müssen durch eine spezielle, selbst reinigende Beschichtung nicht mehr so häufig abgewischt oder desinfiziert werden.


Zur engen Abstimmung über aktuelle Entwicklungen und Maßnahmen hat Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit den Regierungen der Niederlande und Belgiens die Cross-Border Task Force Corona ins Leben gerufen, die sich mehrmals wöchentlich per Telefonkonferenz informiert hält. Auch Niedersachsen nimmt hieran teil. Dass darüber hinaus etablierte Strukturen und Netzwerke, die über die Grenzen hinweg arbeiten, nun ergänzt werden und zum vollen Einsatz kommen, begrüßen die Euregios sehr, die ebenfalls mit ihrem Sachverstand einen Input für die Task Force liefern.


Im Norden, auf dem Gebiet der EUREGIO, findet ein intensiver Austausch zwischen Kliniken sowie Gesundheitsorganisationen auf beiden Seiten der Grenze statt. Viele Netzwerke, die in der Vergangenheit u.a. durch das INTERREG-Projekt „PREpare“ auf diesem Handlungsfeld errichtet wurden, erweisen sich nun als sehr fruchtbar, etwa im medizinisch-fachlichen Austausch oder auch beim Angebot von Intensivbetten: „Die Best-Practice-Aktivitäten in dieser grenzüberschreitenden Zusammenarbeit sollen nun auch als Bericht an die Europäische Union weitergeleitet werden“, sagt EUREGIO-Geschäftsführer Christoph Almering.


Auch an der südlichen Grenze Nordrhein-Westfalens, in der Euregio Maas-Rhein (EMR), arbeiten die Partnerregionen innerhalb bereits existierender Strukturen wie z.B. EMRIC (Verband für Vorfall- und Krisenbewältigung) oder EPICC (Euregio Police Information & Cooperation Centre) Hand in Hand: Dank ihres Netzwerkes konnte die EMR bei einer pragmatischen Lösung zur Ausgestaltung der Grenzkontrollen beitragen. Dadurch konnten etwa Bescheinigungssysteme und Ausnahmeregelungen geschaffen werden. 


Die Einschränkungen in der Corona-Krise bringen für die Einwohner der Grenzregion und vor allem für die Grenzpendler viele Fragen mit sich. Die GrenzInfoPunkte der Euregios haben eine Sammlung über relevante Informationen zu Corona und ergriffene Maßnahmen in Nordrhein-Westfalen und den Nachbarländern hier zusammengestellt.