Nachhaltigkeit in der Logistik ist keine Spielerei

„Wieviel CO2-Ausstoß erzeugt die Fahrt mit Erdbeeren von Italien bis zu unserem Logistikcenter in Deutschland und können Sie uns bitte diese Woche die aktuellen Daten für unseren Corporate Social Responsibility Bericht liefern?“, fragt die Supermarktkette ihre Transportfirma. „Nachhaltigkeit ist in drei bis fünf Jahre eine Standard-Forderung. Unternehmen, die jetzt nicht darauf reagieren, sind aus dem Geschäft raus,“ ist die feste Überzeugung von Raphael Heereman, Manager des INTERREG-Projekts STRASUS.


CSR-Bericht selbst schreiben

STRASUS steht für STRAtegic SUStainability und unterstützt kostenfrei deutsche und niederländische kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) aus der Logistikbranche durch Kurzworkshops und ‚Serious Gaming‘ bei der Erarbeitung einer Nachhaltigkeitsstrategie. „2017 ist eine EU-Richtlinie in Kraft getreten. Etwa 500 Großunternehmen in Deutschland und 100 in den Niederlanden sind verpflichtet, einen Corporate Social Responsibility-Bericht (CSR) zu erstellen und die werden bei ihren Zulieferern entsprechende CSR-Nachweise anfordern. STRASUS versetzt KMU in die Lage, einen CSR-Bericht selbst zu schreiben. Aktuell werden mit u. a. der Isseltrans Spedition/Logistik GmbH, der Ambrogio GmbH und der KSI Filtertechnik GmbH in Willich verschiedene Workshops durchgeführt,“ so Heereman.


Gratis Planspiel

Über die Workshops hinaus wird ein Planspiel entwickelt, welches das Thema CSR auf spielerische Weise über eine computergestützte Simulation transportieren soll. „Das Spiel wird ab Mitte 2020 gratis zur Verfügung gestellt. Es soll schnelles und langfristiges Verstehen komplexer Sachverhalte ermöglichen, Strategien und Maßnahmen vermitteln sowie Kausalitäten verschiedener Nachhaltigkeitsaspekte aufzeigen,“ so STRASUS-Projektleiter Prof. Holger Beckmann.


CO2-Fußabdruck

„Lean and Green“ ist eine Non-Profit-Initiative und wurde in den Niederlanden ins Leben gerufen. Ziel ist es, Unternehmen für ihre Erfolge bei der Reduzierung ihres CO2-Ausstoßes in Lager- und Logistikprozessen zu zertifizieren. „Das Messen des CO2-Fußabdrucks ist für kleine und mittelständische Unternehmen im Moment die größte Herausforderung“, so Oliver Püthe von GS1 Germany beim zweiten STRASUS-Kongress am 22. Januar bei der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach. Unternehmen die eine „Lean and Green“-Zertifizierung anstreben, können sich bei ihren ersten Schritte von STRASUS helfen lassen.


INTERREG

Das STRASUS-Projekt wird im Rahmen des INTERREG-Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und von der Europäischen Union, dem niederländischen Wirtschaftsministerium, dem Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, des Landes NRW und der Provinz Gelderland kofinanziert. Das Programmmanagement liegt bei der euregio rhein-maas-nord. Mehr Infos zum STRASUS-Projekt und den Workshops gibt es auf https://strasus.eu.



Foto: Alexander Friesen

STRASUS-Kongress am 22. Januar (von links nach rechts):

Franco Labartino (Ambrogio GmbH), Dino Taccini (Ambrogio GmbH), Prof. Dr.-Ing. habil. Holger Beckmann (GEMIT), Raphael Heereman von Zuydtwyck (GEMIT), Julian Kutzim (Hüttemann Group), Andrea Geiser (GEMIT), Matthias Otte (GEMIT), Diana Klein (GEMIT), Verena Melchert (euregio rhein-maas-nord), Mathias Schenk (Styleboom Textilhandels GmbH & Co. KG), Cornelia Hülsmann (GEMIT), Julia Wurm (GEMIT), Peter Abelmann (Logistik.NRW), Michiel Savelsbergh (euregio rhein-maas-nord).