Herbert Corsten ist Bürgermeister der Gemeinde Selfkant, dem westlichsten Zipfel Deutschlands, geografisch umarmt von der niederländischen Gemeinde Echt-Susteren. „Meiner Meinung nach sollten Deutsch und Niederländisch in die Lehrpläne der Schulen im Grenzgebiet integriert werden,” so Corsten, der mit einer Niederländerin verheiratet ist. Selfkant und Echt-Susteren sind die zwei südlichsten Mitglieder der euregio rhein-maas-nord. „Der Mehrwert für die Gemeinde Selfkant liegt in der gemeinsamen Entwicklung der gesamten Region ohne Einschränkung durch irgendwelche Grenzen und zum Nutzen aller Beteiligter,” so Corsten.
500.000 Euro
Die Besucherzahlen des westlichsten Ortes der Bundesrepublik erfahren stetigen Zuwachs durch den Zipfelbund, in dem die jeweils nördlichste, westlichste, östlichste und südlichste Gemeinde Deutschlands seit 1999 zusammengeschlossen sind. „2015 habe ich dann auf Basis des touristischen Masterplans Selfkant und dank 80%iger Förderung durch das Wirtschaftsministerium NRW den westlichsten Punkt mit einem Gesamtvolumen von 500.000,- € für die Öffentlichkeit aufbereiten können. Der Bürgermeister der Gemeinde Echt-Susteren, Jos Hessels, erkannte darin ebenfalls sehr schnell die Möglichkeit der Schaffung einer besonderen Marke für seine Gemeinde, indem er “Het Smalste Stukje Nederland“ („Das schmalste Stück der Niederlande“) erfolgreich propagierte. Von daher sind der westlichste Punkt Deutschland und „Het Smalste Stukje Nederland“ heute ein besonders Merkmal grenzüberschreitender freundschaftlicher Verbindungen und der Verwirklichung des europäischen Gedankens,” so Corsten.
Deutsch und Niederländisch in die Lehrpläne
„In einer Grenzregion, in der eine geschichtlich begründete, fast einheitliche Kultur gelebt wird, ist die Kenntnis der Sprache des Nachbarlandes für mich eine unabdingbare Voraussetzung für zivilisiertes Zusammenleben. Sicherlich können wir uns dabei auch auf unsere gemeinsame Muttersprache „Limburger Platt“ stützen. In der heutigen globalen Verschmelzung sollte aber die gute Kenntnis der jeweiligen Amtssprache bereits zentral in die schulische Ausbildung integriert sein,” so Corsten.